Expertenvortrag
Ein Schüler meldet sich zurück.
Foto: W. Nabroth
Es ist 26 Jahre her, dass Markus Pauly am HGG seine Abiturprüfung ablegte. Ich war nach dieser langen Zeit überrascht über seine Kontaktaufnahme mit mir, seinem langjährigen Biologielehrer, und seinem Anliegen, über seinen sehr erfolgreichen beruflichen Werdegang zu einem Pflanzenbiologieprofessor zu berichten, um den Schüler/innen des HGG einen wertvollen Einblick in die Stationen eines auch bei ihnen möglichen akademischen Ausbildungsgangs zu geben.
Dass ein ehemaliger Schüler nunmehr als hochrangiger Professor an der University of Berkeley California (Nähe San Francisco) sich nicht nur positiv zurückerinnert an seine Schulzeit am HGG, sondern keine Mühe und Arbeit scheut, vor Ort in Broich eine sehr abwechslungsreiche multimediale Präsentation seiner Karrierestationen und seiner Forschungsarbeit vor Schülern der naturwissenschaftlichen LKs der SII abzuliefern, ist meines Erachtens ein unausgesprochener Beleg für die Bedeutung unserer Schule als Ausgangspunkt seiner Laufbahn.
Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, alle Details diesbezüglich wieder zu geben, aber die wichtigen Stationen hier im Überblick: Biologiestudium in Aachen und Amerika, Tätigkeit an der Uni in Kopenhagen, dann bei dem Weltkonzern Unilever i. d. Teeforschung, anschließend Forschungsleiter am Max-Planck Institut in Potsdam, Professur in Michigan und heute in Berkeley, wo er unter seiner Regie sein Forschungsgebiet "Umwandlung pflanzlicher Biomasse in Kraftstoffe" aufgebaut hat und weiterentwickelt.
Prof. Pauly verweist dabei auf das bald versiegende Erdöl und die Notwendigkeit der Entwicklung alternativer Energien, berichtet über die Züchtung von Maispflanzen mit hohem Hemizellulosegehalt in ihren Stängeln und daraus resultierend eine höhere aus der Pflanze gewonnene Biospritproduktion. Er betont dabei die Nachhaltigkeit dieser Bioenergieerzeugung, da sie CO2-neutral ist: das bei der Verbrennung des Biosprits freigesetzte CO2 wird durch die erneut angebauten Pflanzen des nächsten Jahres aufgrund der Fotosynthese wieder gebunden.
Außerdem wird nur das "Stroh" der Pflanze zu Alkohol vergoren, das Maiskorn bleibt für die Ernährung einer insgesamt zunehmenden Weltbevölkerung erhalten.
Es gab ein lebhaftes Feedback mit den interessiert zuhörenden Schüler/innen und anwesenden Lehrern. Auch kritische Fragen wurden gestellt, eben wegen der Sorge, dass Energiegewinnung auf dem Feld Vorrang vor der Nahrungsgewinnung haben könnte und die Monokultur i.d. Agrarlandschaft Überhand nehmen könnte. Außerdem wurden Bedenken gegenüber der Erzeugung neuer Maissorten durch den gezielten Einsatz von mutagener Strahlung geäußert.
Besonders möchte ich abschließend die pädagogische Intention von Prof. Pauly hervorheben, indem er folgende Tipps den Schüler/innen mit auf ihren zukünftigen Ausbildungsweg gab:
Bewerben, bewerben und nochmal bewerben! Also stets Eigeninitiative entwickelnRäumliche Flexibilität zeigen (man vergleiche die Stationen seines Werdegangs)An sich glauben! Eine schlechtere Note in Englisch z.B. muss nicht zum Einbruch des Selbstbewusstseins und der Karriere führen, wenn es einem gelingt, nur für die Kommunikation in seinem Fachgebiet ausreichende Sprachkenntnisse zu entwickeln.
Vielen Dank Herr Prof. Pauly!
H.-M. Vaeßen