Seit 7 Jahren: Naturwerkstatt am HGG

Die Idee

Die Idee einer Werkstatt an Schulen ist mindestens so alt wie die pädagogische Reformbewegung am Ende des vorletzten Jahrhunderts. Damals wurde unter dem Slogan Mit Kopf, Herz und Hand der Grundsatz für eine ganzheitliche Erziehung der jungen Generationen gelegt. Bildung sollte demnach alle drei Dimensionen der menschlichen Entwicklung ansprechen und fördern. Leider fehlt an den meisten Gymnasien die handwerkliche Dimension fast vollständig und leider verliert dieser Bereich der menschlichen Kulturleistungen in der Konkurrenz mit den modernen Medien zunehmend an Beachtung bei jungen Menschen. Eventuell ergibt sich hier auch ein Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel in technischen Berufen.

Vor ca. sieben Jahren keimte der Gedanke auf, in einer Werkstatt am HGG Schülern die Möglichkeiten zur handwerklichen Tätigkeit zu geben. Ausschlaggebend waren damals Erfahrungen mit Schülern, die aus vorgefertigten Elementen Nistkästen für das Vogelschutzprojekt am HGG zusammenbauen wollten. Bei dieser Aktion konnte ich erleben, mit wie viel Engagement die damaligen Achtklässler zu Werke gingen, musste aber gleichzeitig erkennen, wie wenig Erfahrungen die jungen Gymnasiasten im Umgang mit Werkzeugen und Werkstoffen mitbrachten.


Die Umsetzung

Nachdem die Schulleitung und die Spiritaner sehr schnell von meiner Idee angetan waren, musste zunächst ein Raum für eine Werkstatt gefunden werden. Nach längeren Bemühungen war es dann im Frühjahr 2007 so weit: Ein alter Abstellraum neben den Garagen des Klosters sollte zur Werkstatt verwandelt werden.

Mit taträftiger Unterstützung von Schülern aus verschiedenen Jahrgängen gelang die erste Entrümpelung und Grundreinigung.

Eine erste Bestandsaufnahme zeigte die nächsten Aufgaben: Die Werkstatt brauchte einen eigenen Zugang. Eine elektrische Versorgung und ein funktionstüchtiges Fenster wären auch nicht schlecht...

Nach den Sommerferien 2007 fand sich mit Herrn Hennig ein engagierter, junger Kollege, den ich schnell von meiner Idee einer Naturwerkstatt am HGG begeistern konnte. Fortan konnte die Entwicklung der Naturwerkstatt von uns beiden begleitet werden. In den Herbstferien 2007 gelang es uns dann mit effektiver Unterstützung durch Eltern und Schüler unser Bauvorhaben zu realisieren. Eine Eingangstür fand Herr Hennig bei einem befreundeten Schreiner, das Fenster hatten unsere Hausmeister für uns bereitgestellt. Die fachmännische Elektroversorgung finanzierte der Schulträger.

Durch eine Reihe von guten Kontakten zur Fachhochschule, zu Industriebetrieben, Handwerkern, Privatleuten und mit der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein unserer Schule waren wir bald mit Werkzeugen und Geräten versorgt.

Hier kann gewerkelt werden!

Unsere Sponsoren

Unser besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Spiritanern in Broich, der Schulleitung, dem Schulträger sowie unseren großzügigen Sponsoren und Helfern.

Last but not least bedanken wir uns bei unseren Hausmeistern Herrn Heindrichs und Herrn Tsioutas sowie dem Hausmeister des Klosters, Herrn Schulz, die unser Projekt tatkräftig unterstützen und begleiten.

Unsere Werkstatt

Im Winter 2007 war unser Werkraum dann reif für die erste Produktion. Zunächst gossen wir Kerzen aus gesammelten Kerzenresten. So entstanden manche Geschenke, die sich dann unter dem Weihnachtsbaum wieder fanden.

Nach den Weihnachtsferien entstanden die ersten hausgemachten Nistkästen. Seit dem Frühjahr 2008 bieten wir mittlerweile ca. 100 Vogelpaaren im Schulgelände und in den Gärten der näheren und weiteren Umgebung neue Nistplätze und Schlafgelegenheiten.

 

Zwei Profis bei der Arbeit.

Seitdem haben wir unsere Produktpalette erweitert und nachdem die Werkstattmannschaft mit Nistkästen versorgt war, produzieren wir "Schwedenstühle", die nicht nur zum Entspannen in der Natur einladen. In den letzten Jahren haben wir unsere Produktpalette durch Sitztrommeln, auch für den Musikunterricht, erweitert. Häufig konnten wir auch für unsere Schule notwendige und hilfreiche Kleinmöbel in Eigenregie realisieren.

Seit Herbst 2015 verfügt die Naturwerkstatt über einen zweiten Raum zur Lagerung und für Holzzuschnitte.

Unsere Bestseller?

Unsere bisherigen Erfahrungen mit der Naturwerkstatt lassen sich kurz auf einen Nenner bringen: Naturwerkstatt bedeutet echte Teamarbeit mit Erfolgsgarantie.

Abschließend möchten wir Schülerinnen und Schüler ab dem 5. Jahrgang ermutigen, bei uns vorbei zu schauen. Wir treffen uns jeden Mittwoch zur 8/9. Stunde. Über zahlreiche Bestellungen, Aufträge, Anregungen und Tipps würden wir uns sehr freuen, auch die Sponsorenliste ließe sich erweitern.

Ein ausgebildeter (Senior-) Schreiner könnte uns sicher noch eine Menge beibringen.